Flugabwehrraketengruppe 24

(vormals: Flugabwehrraketenbataillon 24, sowie: Flugabwehrraketengeschwader 24)

Das Flugabwehrraketenbataillon 24 (FlaRakBtl 24) wird offiziell am 12. Januar 1961 in Schwarmstedt in einem ehemaligen Ausweichkrankenhaus aufgestellt. Es untersteht dem Flugabwehrregiment 4 in Oldenburg. Ausgerüstet wird es mit dem Waffensystem NIKE-Ajax und NIKE-Herkules, im Januar 1963 meldet es seine Einsatzbereitschaft für die Luftverteidigung. Die NATO-Unterstellung erfolgt einen Monat später.

Bereits Anfang 1962 verlegen Stab, 2. und 4. Batterie sowie der Luftwaffensanitätsstaffel in die Caspari-Kaserne nach Delmenhorst. Die 3. Batterie wird 1964 auf dem Fliegerhorst in Oldenburg stationiert, die 1. Batterie findet in Elsfleth ihre endgültige Heimat. Die zunächst auf dem Flughafen Bremen beheimatete Instandsetzungsstaffel wird Ende 1963 ebenfalls nach Delmenhorst verlegt.

Das FlaRakBtl 24 erhält den Auftrag, als integrierter Verband der NATO-Luftverteidigung

  • im Frieden durch die ständige Einsatzbereitschaft zur Abschreckung im Rahmen der NATO-Strategie FLEXIBLE RESPONSE beizutragen;
  • im Krisen- und Spannungsfall durch erhöhte Einsatzbereitschaft die Verteidigungsbereitschaft zu demonstrieren;
  • im Verteidungsfall durch Bekämpfung von feindlichen Flugzielen zur Erringung der Luftüberlegenheit beizutragen, um innerhalb des Gesamtziels der NATO den Status QUO ANTE (vor Eintreten des Verteidigungsfalls) wieder zu erlangen.

Die Einsatzbereitschaft des Verbands wird mit folgenden Überprüfungen von übergeordneten NATIONALEN und NATO-Dienststellen sichergestellt:

  • monatliche unangemeldete Einsatzbereitschaftsprüfungen
  • jährliche Übungsschießen, von 1962-1967 auf dem Raketenschießplatz der US Army Mc Gregor Missile Range in New Mexico und ab 1968 auf dem NATO-Schießplatz auf der Insel Kreta
  • jährliche taktische Überprüfungen (TACTICAL EVALUATIONS) bezüglich
    • Alarmbereitschaft und Reaktionsfähigkeit
    • Auftragsdurchführung
    • Einsatzunterstützung
    • Überlebensfähigkeit

Das Bataillon hat in den 1980er Jahren eine Friedensstärke von ca. 1.700 Soldaten, hinzu kommen 165 Zivilangestellte. Es gliedert sich wie folgt:

  • Stab/Stabsbatterie (Delmenhorst)
  • Versorgungsbatterie (Delmenhorst)
  • Luftwaffensanitätsstaffel (Delmenhorst, Elsfleth, Oldenburg)
  • 1./24 (Typ-B-Flugabwehrbatterie, 271 Soldaten, Elsfleth)
  • 2./24 (Typ-B-Flugabwehrbatterie, 271 Soldaten, Delmenhorst)
  • 3./24 (Typ-A-Flugabwehrbatterie, 358 Soldaten, Oldenburg)
  • 4./24 (Typ-S-Flugabwehrbatterie, 456 Soldaten, Delmenhorst)

Die Einsatzstellungen der beiden in Delmenhorst beheimateten Batterien befinden sich zunächst auf dem ehemaligen Flugfeld des Fliegerhorstes in Adelheide, ebenso das Bataillon Operations Centre (BOC). Die 3. Batterie hat ihren Stellungsbereich zunächst auf dem Fliegerhorst in Oldenburg, für die 1. Batterie wird 1964 die Stellung in Moorriem fertiggestellt. Erst im Frühjahr 1973 werden die endgültigen Stellungsbereiche fertiggestellt: Für die 4. Batterie in Ristedt, für die 3. Batterie in Westerscheps und für die 2. Batterie in Schönemoor bei Delmenhorst. In Schönemoor befindet sich fortan ebenfalls das BOC.

Im Jahr 1965 erfolgt eine Umrüstung auf das Waffensystem Improved NIKE-Herkules. Dieses ist wesentlich leistungsfähiger und zudem in der Lage, auch atomare Sprengköpfe zu verschießen. Hierzu wird ab Anfang 1974 in der Adelheider Kaserne das 51st US Army Artillery Detachment untergebracht, welches die Schlüsselgewalt für die Sprengköpfe hat, die in den jeweiligen Einsatzstellungen gelagert werden. Bis ins Jahr 1988 verfügt das Bataillon dann über nukleare Sprengköpfe.

Im Jahr 1989 beginnt die Umrüstung des Bataillons auf das Waffensystem PATRIOT. Hierzu wird es im September mit der Verbandsbezeichnung als Bataillon offiziell außer Dienst gestellt. 
Mit dem neuen Waffensystem wird in veränderter Struktur ein neues Flugabwehrraketen-Geschwader 24 (FlaRakG 24) aufgestellt. Dieses verfügt nun ab April 1990 über sechs Staffeln, der 5./24 in Elsfleth mit seiner Stellung in Moorriem, sowie der 6./24 in Wiesmoor mit einer zunächst dort geplanten Stellung. Die Umrüstung auf PATRIOT wird in 1993 abgeschlossen.

Mit Einnahme der neuen Luftwaffenstruktur 4 zu Beginn der 1990er Jahre, die eine Verkleinerung der Luftverteidungskräfte im vereinten Deutschland vorsieht, erfolgt 1993 die Umbenennung in Flugabwehrraketengruppe 24 (FlaRakGrp. 24). Gleichzeitig wird bestimmt, die FlaRak-Gruppe in die neuen Bundesländer zu verlegen. Im Januar 1994 verlässt die Gruppe die Caspari-Kaserne und wird mit allen Staffeln auf dem Fliegerhorst Oldenburg zwischenstationiert, ehe sie im Jahr 2006 im mecklenburgischen Bad Sülze eine neue Stationierung einnimmt. Zwischenzeitlich (2003/2004) werden die 5. und 6. Staffel aufgelöst. Gemäß dem Stationierungskonzept von 2011 wird die FlaRakGrp 24 im Jahr 2013 in das letzte der Luftwaffe noch verbleibende Flugabwehrraketengeschwader eingegliedert.


Weitere Themen:


Quellen:

  • von Spreckelsen / Vesper: Blazing Skies, Isensee Verlag Oldenburg, 2004
  • Chronik des Flugabwehrbataillon 24 / Flugabwehrraketengruppe 24, http://www.nikesystem.de/Downloads/chronik-24.PDF
  • Historischer Rückblick Flugabwehrraketenbataillon 24, http://www.luftwaffe.de
  • O.W. Dragoner: Die Bundeswehr 1989 Teil 3: Luftwaffe, http://www.relikte.com/_basis/docs/bw_3-3.pdf, 2012

 

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